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Jahr: 2006 Titel: Rathaus Wien, Park mit Springbrunnen Künstler: Wolfgang Glechner Technik: Radierung Bütten: 42 x 58 cm Platte: 26 x 35cm vermutlich noch erhältlich > Preis H | 2 |
Vienna etchings by Wolfgang Glechner and some other artists, Wien Radierungen, Kupferstich, Kaltnadel, Aquatinta, Radierung, Ätzung, Strichätzung, Vedute, Zeichnung, Wasserturm, Stephansdom, Wasserspeicher, Brücke, Brunnen, art, drawing,
Radierungen von Wolfgang Glechner, Wien, und anderen Künstlern
Mittwoch, 29. Juni 2011
Wien Rathaus
Dienstag, 28. Juni 2011
Mödling Aquädukt
Titel: Mödling Aquädukt
Jahr: 1992
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung auf Bütten
Blattgröße: 43 x 53 cm
Darstellungsgröße: 21 x 30 cm
Montag, 27. Juni 2011
Kolumbusplatz Favoriten
Mittwoch, 15. Juni 2011
Hundstage, oder: vor dem Eissalon
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Hundstage, Kaltnadelradierung, Plattenmaße 36 x 29 cm, auf Bütten 58 x 45 cm, Auflage 50, G |
Donnerstag, 2. Juni 2011
Meiselmarkt - der ehemalige Wasserspeicher während des Umbaus zur U3-Station und Markthalle
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Ruine des Wasserspeichers Rudolfsheim, Strichätzung, Blattgröße 53 cm x 38,5 cm, 1993 |
Die gigantische Gewölbearchitektur im Vordergrund der Radierung mit ihren geheimnisvollen dunklen Gewölbegängen kontrastiert reizvoll zu dem filigranen Gemäuer der Rudolfsheimer Pfarrkirche (Maria Königin der Märtyrer) und verleiht dem Platz atmosphärische Weite und Licht.Die Reste des Wasserspeichers sind heute überbaut und in die Neugestaltung des Platzes einbezogen (Wasserwelt, U3 Station Johnstraße).
Mittwoch, 1. Juni 2011
Wie eine Radierung entsteht ...
Zeichnen: Mit einer Radiernadel zeichnet der Künstler das Motiv seitenverkehrt auf eine lackbeschichtete Kupferplatte (wahlweise auch manchmal Zink oder andere Metalle). Ätzen: Die Platte wird anschließend in eine Säurelösung gelegt (in unsrem abgebildeten Beispiel Eisenchlorid). An den von der Nadel freigelegten Stellen frisst die Säure Furchen in das Kupfer, je länger je tiefer. Die Platte in unserer animierten Abbildung unten können Sie mithilfe der Maus eintauchen. Beim Klicken auf die Säureoberfläche sollten ein Geräusch und Wellen entstehen. Anm.: Links spiegelt sich ein Gesicht - das des Künstlers? Wenn die Rillen tief genug sind, wird die Platte aus dem Säurebad genommen und gesäubert. Sie ist bereit für den Druckvorgang. Dieser beginnt mit dem
Auswischen: Die Plattenoberfläche wird händisch wieder gesäubert, nur die Farbe in den Vertiefungen soll bleiben. Druck: Jetzt landet die Platte auf dem Drucktisch der Presse. Im Wasser gequollenes Tiefdruck-Büttenpapier wird passgenau draufgelegt, darüber ein saugfähiger Filz. Das ganze wird unter hohem Druck zwischen den Walzen der Druckpresse (Kupferdruckpresse, Tiefdruckpresse) durchgedreht. Nun wird der bedruckte Papierbogen vorsichtig von der Druckplatte abgehoben: Der Druck ist fertig! Er muss nur noch getrocknet werden. Die Drucke weisen wie jede Handarbeit geringe Unterschiede auf, oft regt das händische Einfärben und Auswischen den Künstler zu absichtlichen Variationen an. Federzeichners Radierungen sind in der Regel vom Künstler in eigener Handarbeit gedruckt, in der von ihm betriebenen Kupferdruckwerkstatt. In wenigen Fällen wie "Hackenberg" oder dem "Brunnen im Rathauspark" oder "Wiental im Winter" wurden der Druckauftrag ausgeführt von bekannten Tiefdruckern wie Kurt Zein, Walter Fischer †, Johann Erbler, Gerhard Hummel oder Josef Mühlbacher. Nummerieren und Signieren: Sobald die Drucke trocken sind, werden sie mit Bleistift signiert und in der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Die Nummer 2/35 auf einer Druckgraphik bedeutet beispielsweise, dass man den zweiten Druck von insgesamt fünfunddreißig vor sich hat. Sobald die gesamte Auflage gedruckt ist, wird die Druckplatte durch Zerkratzen unbrauchbar gemacht. Verwandte Verfahren und Sonderformen: Beim Kupferstich werden die Vertiefungen im Metall mit dem sogenannten Griffel regelrecht herausgeschnitten (Spanbildung). Bei der Kaltnadelradierung (Dry point) wird die Metalloberfläche nur zerkratzt - oft kombiniert mit der oben beschriebenen Ätzung (Rembrandts Radierwerk leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung dieser Technik - siehe Posting "Die drei Kreuze"). Bei der Aquatinta werden Flächentöne in die Metalloberfläche eingeätzt - ein Verfahren, das Francisco Goya als erster mit Meisterschaft einsetzte und mit seinen Strichätzungen kombinierte. Weitere Verfahren wie Mezzotinto, Vernis mou, Zuckertusche, Einbeziehung moderner Metallbearbeitungs-Werkzeuge, fotografischer und digitaler Techniken etc. eröffnen weitere Ausdrucksmöglichkeiten für Künstler. Das Druckverfahren (Tiefdruckverfahren) bleibt bei allen diesen Arten weitgehend das selbe und wie oben beschrieben. Bedeutung, Wert, Aktualität der Radierung: Das Renommee radierter Originalgrafik hat durch die massenhafte Produktion (Grafikboom etwa ab 1970-1990) und die tlw. nicht ganz seriösen Praktiken einiger Kunsthändler gelitten. Auch haben die vielfältigen digitalen und anderen neuen Drucktechniken den Grafik-Kunstmarkt für den durchschnittlichen Käufer unübersichtlicher gemacht und ihn verunsichert. Echte Radierungen, bei denen der Künstler tatsächlich selbst Hand angelegt hat, als Graveur oder sogar zusätzlich als Drucker, und das Material Metall in seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten nutzt, haben heute nach wie vor einen hohen Reiz und Wert für Grafikliebhaber. Woran erkennt der Kunstsammler eine echte Radierung? Radierungen (auch Kupferstiche) weisen entlang dem Rand des Bildmotivs eine durch die Druckplatte verursachte Vertiefung auf. Die Striche und Punkte der Darstellung selbst stehen als erhabene (erhöhte) "Farbstege" auf dem Papier, was bei schräger Beleuchtung unter einer Lupe (Fadenzähler) deutlich zu erkennen sein sollte. Im Zweifelsfall kann man einen Fachmann fragen.Vollwertige Blätter tragen nebst der handschriftlichen Signatur des Künstlers (mit Bleistift) auch eine Numerierung. Eine Zahl 3/25 bedeutet, dass das vorliegende Grafikblatt der dritte Druck einer Auflage von insgesamt 25 ist. Mit E d A (Emprint d' artiste) statt Nummer bezeichnete Blätter sind nicht numerierte Handexemplare des Künstlers (maximal 10% der Auflage) >> um:druck (Wiener Zeitschrift für Druckgraphik) -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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Wie eine Radierung entsteht ...
Zeichnen: Mit einer Radiernadel zeichnet der Künstler das Motiv seitenverkehrt auf eine lackbeschichtete Kupferplatte (wahlweise auch manchmal Zink oder andere Metalle). Ätzen: Die Platte wird anschließend in eine Säurelösung gelegt (in unsrem abgebildeten Beispiel Eisenchlorid). An den von der Nadel freigelegten Stellen frisst die Säure Furchen in das Kupfer, je länger je tiefer (Strichätzung). Die Platte in unserer animierten Abbildung unten können Sie mithilfe der Maus eintauchen. Beim Klicken auf die Säureoberfläche sollten ein Geräusch und Wellen entstehen. Anm.: Links spiegelt sich ein Gesicht - das des Künstlers? Wenn die Rillen tief genug sind, wird die Platte aus dem Säurebad genommen und gesäubert. Sie ist bereit für den Druckvorgang. Dieser beginnt mit dem
Auswischen: Die Plattenoberfläche wird händisch wieder gesäubert, nur die Farbe in den Vertiefungen soll bleiben. Druck: Jetzt landet die Platte auf dem Drucktisch der Presse. Im Wasser gequollenes Tiefdruck-Büttenpapier wird passgenau draufgelegt, darüber ein saugfähiger Filz. Das ganze wird unter hohem Druck zwischen den Walzen der Druckpresse (Kupferdruckpresse, Tiefdruckpresse) durchgedreht. Nun wird der bedruckte Papierbogen vorsichtig von der Druckplatte abgehoben: Der Druck ist fertig! Er muss nur noch getrocknet werden. Die Drucke weisen wie jede Handarbeit geringe Unterschiede auf, oft regt das händische Einfärben und Auswischen den Künstler zu absichtlichen Variationen an. Federzeichners Radierungen sind in der Regel vom Künstler in eigener Handarbeit gedruckt, in der von ihm betriebenen Kupferdruckwerkstatt. In wenigen Fällen wie "Hackenberg" oder dem "Brunnen im Rathauspark" oder "Wiental im Winter" wurden der Druckauftrag ausgeführt von bekannten Tiefdruckern wie Kurt Zein, Walter Fischer †, Johann Erbler, Gerhard Hummel oder Josef Mühlbacher. Nummerieren und Signieren: Sobald die Drucke trocken sind, werden sie mit Bleistift signiert und in der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Die Nummer 2/35 auf einer Druckgraphik bedeutet beispielsweise, dass man den zweiten Druck von insgesamt fünfunddreißig vor sich hat. Sobald die gesamte Auflage gedruckt ist, wird die Druckplatte durch Zerkratzen unbrauchbar gemacht. Verwandte Verfahren und Sonderformen: Beim Kupferstich werden die Vertiefungen im Metall mit dem sogenannten Griffel regelrecht herausgeschnitten (Spanbildung). Bei der Kaltnadelradierung (Dry point) werden Linien in die Metalloberfläche nur mechanisch eingeritzt, ohne Metall zu entfernen. Manchmal werden Ätzverfahren und Kaltnadeltechnik auch kombiniert (Rembrandts Radierwerk leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung dieser Technik - siehe Posting "Die drei Kreuze"). Bei der Aquatinta werden Flächentöne in die Metalloberfläche eingeätzt - ein Verfahren, das Francisco Goya als erster mit Meisterschaft einsetzte und mit seinen Strichätzungen kombinierte. Weitere Verfahren wie Mezzotinto, Vernis mou, Zuckertusche, Einbeziehung moderner Metallbearbeitungs-Werkzeuge, fotografischer und digitaler Techniken etc. eröffnen weitere Ausdrucksmöglichkeiten für Künstler. Das Druckverfahren (Tiefdruckverfahren) bleibt bei allen diesen Arten weitgehend das selbe und wie oben beschrieben. Bedeutung, Wert, Aktualität der Radierung: Das Renommee radierter Originalgrafik hat durch die massenhafte Produktion (Grafikboom etwa ab 1970-1990) und die tlw. nicht ganz seriösen Praktiken einiger Kunsthändler gelitten. Auch haben die vielfältigen digitalen und anderen neuen Drucktechniken den Grafik-Kunstmarkt für den durchschnittlichen Käufer unübersichtlicher gemacht und ihn verunsichert. Echte Radierungen, bei denen der Künstler tatsächlich selbst Hand angelegt hat, als Graveur oder sogar zusätzlich als Drucker, und das Material Metall in seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten nutzt, haben heute nach wie vor einen hohen Reiz und Wert für Grafikliebhaber. Woran erkennt der Kunstsammler eine echte Radierung? Radierungen (auch Kupferstiche) weisen entlang dem Rand des Bildmotivs eine durch die Druckplatte verursachte Vertiefung auf. Die Striche und Punkte der Darstellung selbst stehen als erhabene (erhöhte) "Farbstege" auf dem Papier, was bei schräger Beleuchtung unter einer Lupe (Fadenzähler) deutlich zu erkennen sein sollte. Im Zweifelsfall kann man einen Fachmann fragen.Vollwertige Blätter tragen nebst der handschriftlichen Signatur des Künstlers (mit Bleistift) auch eine Numerierung. Eine Zahl 3/25 bedeutet, dass das vorliegende Grafikblatt der dritte Druck einer Auflage von insgesamt 25 ist. Mit E d A (Emprint d' artiste) statt Nummer bezeichnete Blätter sind nicht numerierte Handexemplare des Künstlers (maximal 10% der Auflage) >> um:druck (Wiener Zeitschrift für Druckgraphik) -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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Wasserturm und Eisring Süd
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Ein kleiner Ausschnitt aus dem rechten Teil. Die Strichzeichnung, aus der das ganze Bild aufgebaut ist, kann man hier am hereingezoomten Detail genauer erkennen |
Montag, 25. April 2011
Wien an die Donau
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"Wien an die Donau!“, Radierung Strichätzung, 1996, 320 mm x 230 mm, Blattgröße 420 x 360 mm |
In der Radierung wurde Wien nur ein wenig "verrückt“ - d.h. einige wichtige Gebäude wanderten einfach an die Donau. Zu Wiens sonstigen Vorzügen kommt dadurch endlich der bisher kaum genutzte landschaftliche Reiz einer Stadt am Donaustrom.
Der Wienkundige wird in dem Bild unschwer eine Menge ihm bekannter Details entdecken, von Klosterneuburg, Kahlenberg, Uno-City, bis zu den Löwen der Nussdorfer Schleuse, vom Fiaker, der Oper, dem Parlament, dem Rathaus, den Stadtbahnbögen bis zum Fernheizwerk Spittelau und den weinbewachsenen Hängen von Grinzing.
Das Blatt hat mittlerweile eine gewisse Bekanntheit.
Es befand sich auch in einem Kalender der Stadt Wien, mit 11 anderen Radierungen des Künstlers
Sonntag, 24. April 2011
Gaudenzdorfer Gürtel im Winter - Stadtansichten Wien
Titel: Wien Gaudenzdorfer
Jahr: 1995
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung und Aquatinta auf Bütten
Blattgröße: 53 x 47 cm
Darstellungsgröße: 36 x 34 cm
Auflage: 35"Glechners Veduten sind nie eindimensional, einfältig, einschichtig. Ein Blick auf die Stadtbahnstation Gumpendorfer Straße verläuft auf drei Ebenen: Da sind im Vordergrund und im Schatten die vom Betrachter wegstrebenden Autos, in der Mitte liegt die Zone der Öffis mit Straßenbahn und der heutigen U 6, und im hellen Hintergrund ragt die Kirche Maria vom Siege hoch - wie schon der Name sagt, ein dominierender, am Gürtel nichtsdestoweniger verlorener Bau. Die Menschen, schemenhaft durch die Rückfenster der Autos erkennbar oder wie Phantome auf das Verkehrsbauwerk Otto Wagners appliziert, nehmen ihn nicht zur Kenntnis ..." Wolfgang Bahr in "Wiener Kunsthefte - Zeitschrift für Druckgraphik"
Die Herstellungs- und Drucktechnik der Radierung ist heute noch genau die selbe wie zu Albrecht Dürers Zeiten (Genaueres siehe Button TECHNIK)
>> Preis H, Künstler
Die Herstellungs- und Drucktechnik der Radierung ist heute noch genau die selbe wie zu Albrecht Dürers Zeiten (Genaueres siehe Button TECHNIK)
>> Preis H, Künstler
Samstag, 23. April 2011
Winter im Wiental

Titel: Wiental
Jahr: 1994
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung und Aquatinta auf BüttenBlattgröße: 53 x 47 cm
Darstellungsgröße: 40 x 34 cm
Auflage: 35, vergriffen, außer einigen wenigen Drucken mit dunklerem Himmel (Dämmer-Stimmung)
Zu diesem späteren Zustand schreibt Wolfgang Bahr in den Wiener Kunstheften:
"Im Blick auf die Gaudenzdorfer Brücke läuft der Künstler zur großen Geste auf. Für das Motiv, das schon andere beschäftigt hat, wählt er exakt jenen Standpunkt, an dem Wienfluss und Stadtbahntrasse auseinanderlaufen, um im Brückenbauwerk dramatisch aufeinander zu prallen. Otto Wagner hat diesen Punkt, an dem die Gürtelstraße das Wiental quert, durch Obelisken auf der Brücke akzentuiert; Glechner hebt sie im grellen Winterlicht gegen einen grauen Himmel ab."
>> Preis G, Künstler
>> Preis G, Künstler
Mittwoch, 20. April 2011
Zur Abwechslung eine fremde Zeichnung, die Radierung "Die drei Kreuze" von Rembrandt, 1653
Die Radierung illustriert eine Bibelstelle aus dem Evangelium nach Matthäus. Sie ist in mehreren Zuständen erhalten
geblieben, da Rembrandt sie nach einigen Drucken immer wieder umarbeitete. Neben dem berühmten "Tausendguldenblatt" zählt sie zu den bekanntesten Blättern des mehrere hundert Werke umfassenden graphischen Oevres Rembrandts.
Bei der Radierung werden - im Gegensatz zum Kupferstich - die Vertiefungen nicht mit dem Stichel ins Metall geschnitten, sondern mit Säure geätzt. Bei der sogenannten Kaltnadelradierung wir die Metalloberfläche mit einem spitzen Gegenstand geritzt. Rembrandt hat Strichätzung und Kaltnadel so wie in diesem Blatt meist kombiniert eingesetzt.
geblieben, da Rembrandt sie nach einigen Drucken immer wieder umarbeitete. Neben dem berühmten "Tausendguldenblatt" zählt sie zu den bekanntesten Blättern des mehrere hundert Werke umfassenden graphischen Oevres Rembrandts.
Bei der Radierung werden - im Gegensatz zum Kupferstich - die Vertiefungen nicht mit dem Stichel ins Metall geschnitten, sondern mit Säure geätzt. Bei der sogenannten Kaltnadelradierung wir die Metalloberfläche mit einem spitzen Gegenstand geritzt. Rembrandt hat Strichätzung und Kaltnadel so wie in diesem Blatt meist kombiniert eingesetzt.
Sonntag, 10. April 2011
Ein akademischer Maler und Anstreicher - Fortsetzung
(Fortsetzung von >> "Ein akademischer Maler und Anstreicher")
Die Auseinandersetzungen im Dorf reißen freilich nicht ab. Hubers streitbares Temperament, die innere Gewissheit, dass sein Talent in dieser Umgebung nicht verstanden wird, und Missverständnisse durch seine Schwerhörigkeit tun ein Übriges, um die Atmosphäre für ihn unerträglich zu machen.
.... Hubers Naturzeichnungen haben nichts von der romantischen und im Grunde verlogenen Natursehnsucht des Städters. Er kennt das Leben auf dem Land von Kind auf - kennt auch seine Härten. Auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, als wenig geliebte Waise bereits früh auf sich selbst verwiesen, flieht er schon als Kind jede freie Minute in die Natur, beobachtet, beginnt zu malen, zu zeichnen, was er sieht, was er liebt: Die von Sturm und Schnee gebeugten Bäume der Alpenlandschaft, sie empfindet er als seine Schicksalsgenossen, ihre Sprache versteht er.
Stundenlang beobachtet er die Bewegung der Äste im Wind, das Schauspiel des Wassers im Wildbach, das Spiel von Licht und Schatten auf den Berghängen der Heimat, in den dahintreibenden Wolken. Selbst Kälte und Regen können ihn nicht davon abhalten, halbe, ganze Tage lang in der Natureinsamkeit ausharren. Beim Zeichnen vergisst er auf Frost und Nässe. Bei einem dieser Ausflüge holt er sich eine schwere Mittelohrent-zündung, die unbehandelt bleibt. Die zurückbleibende Schwerhörigkeit verstärkt seine Isolation: Seine Ziehfamilie und die dörfliche Umwelt haben weder Verständnis für sein Außenseitertum noch für sein künstlerisches Talent. Nicht nur einmal wird er mit Prügeln von seiner "unnützen" Malerei vertrieben. Doch er lässt sich nicht unterkriegen, ein starkes, cholerisches Temperament, das gegen die dörfliche Enge rebelliert. Auf dem Hof soll er arbeiten, und Maurer muss er lernen.
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Helmut Huber, Baumruine, Radierung, um 1988 |
Kubitschek, akademischer Maler aus Bischofshofen, ein Schüler Wilhelm Dachauers, entdeckt schließlich den begabten Maurer, unterrichtet und fördert ihn und stärkt ihm so den Rücken in seinen Auseinandersetzungen.
Bald werden auch andere auf das Talent aufmerksam: Mehrmals erhält er Stipendien zur Salzburger Sommerakademie, Oskar Kokoschka, Eisler, fördern ihn, erste Preise und Ankäufe folgen.
Dabei arbeitet er weiterhin als Maurer, baut sogar in der Freizeit: sein eigenes Haus. Wie er mit den selben groben abgearbeiteten Maurerhänden wenige Stunden danach wieder unendlich gefühlvolle, zarte Federstriche hinfegt, übrigens links- und rechtshändig gleichermaßen geschickt, das ist für jeden, der es einmal mitangesehen hat, einfach unglaublich - ein Wunder.
Die Auseinandersetzungen im Dorf reißen freilich nicht ab. Hubers streitbares Temperament, die innere Gewissheit, dass sein Talent in dieser Umgebung nicht verstanden wird, und Missverständnisse durch seine Schwerhörigkeit tun ein Übriges, um die Atmosphäre für ihn unerträglich zu machen.
Er verkauft das Haus und zieht mit Frau und Kind nach Strasshof bei Wien.
Friedensreich Hundertwasser erkennt sofort das seltene Talent, und holt ihn in seine Klasse an der Wiener Akademie.
Hubers Federzeichnungen sind freilich damals schon am Höhepunkt seiner Meisterschaft, und auch sonst hinterlässt die Akademie bei dem damals bereits 35 jährigen keine wirklich wichtigen Spuren. Was ihn jedoch fordert und fördert, sind Freundschaften und Kontakte, sind Diskussionen und Auseinandersetzungen im Dunstkreis der Akademie, in der Wiener Kunstszene.
Es finden sich Kollegen, Schüler und Nachahmer, die von seinem Enthusiasmus und seiner Kraft beeindruckt und mitgerissen werden, u.a. Christian Qualtinger und der Zeichenblogger (der mit dem Künstler bis heute befreundet ist).
Und immer wieder ist es vor allem die Natur, die Helmut Huber anregt:
Er mietet sich eine kleine Wohnung in einem alten Villengarten in Hainfeld.
Es entstehen wundervolle Radierungen und Zeichnungen aus dieser Gegend und aus der Wiener Umgebung, alte zerklüftete Bäume, Aulandschaften, Wasserfälle, blühende Bäume. Das innere des Stephansdoms, mit seiner waldähnlichen düsteren Gotik regt ihn zu einer Serie eindrucksvoller Zeichnungen an. Er arbeitet mit dem Fleiß eines Besessenen, tagaus tagein.
Auch großformatige Gemälde, Wiener Stadtbilder entstehen in dieser Zeit.
Hundertwasser, Mikl, Gansert und andere respektieren den wilden Kollegen, der da, bereits zum Künstler gereift, seine Akademiezeit hinter sich bringt.
Das Fernsehen bringt einen Film über ihn, gedreht mit ihm in Wien und an den Schauplätzen seiner Kindheit, in Pfarrwerfen in Salzburg. Verschiedene Förderer nehmen sich seiner an, organisieren ihm Ausstellungen, darunter Leute wie Klaus Schröder, der spätere Direktor der Albertina. Einige Galerien kaufen Radierungen und Zeichnungen.
Doch Huber hat keinen Sinn für den Kunstbetrieb. Lässt Chancen wie den Fernsehfilm ungenutzt vorübergehen, meldet sich nicht mehr, oft stößt er selbst wohlmeinendste Förderer grob vor den Kopf. Höfliche Kontakte pflegen, bitten um Unterstützung, ansuchen um Subventionen, Stipendien? - Eher arbeitet er wieder als Maurer.
Sein Charakter braucht den cholerischen Wutausbruch, fast, scheint es: das Verkanntsein, die Einsamkeit, wie er das aus seiner Kindheit gewöhnt ist.
Ganze Bilderserien vernichtete er in Anfällen von Zerstörungswut, andere verschleudert er oder lässt sie, kaum sind sie mit unglaublichem Einsatz und Begeisterung fertiggestellt, achtlos verschmutzen oder jahrelang irgendwo liegen. Vergisst oft selbst, wo „das Zeug“ ist. Nach zahlreichen Übersiedlungen und privaten Wirren in diesen Jahren bleiben ihm nur relativ wenige Werke von seinem großen Oeuvre. Manches liegt sicher heute noch in irgendwelchen Dachböden oder Kellern in Wien und anderswo herum, manches haben sich clevere Kunstsammler "billig unter den Nagel gerissen".
Kaum hat er das Diplom der Akademie der Bildenden Künste in der Tasche, sogar prämiiert mit der goldenen Füger-Medaille der Akademie, arbeitet Helmut Huber auf einmal tatsächlich wieder als Maurer! Zuerst in Wien, später als gewöhnlicher Maler und Anstreicher bei einem Malermeister in Eugendorf bei Salzburg - wohl der einzige „Akademische Maler und Anstreicher“ in Österreich.
Nirgends hält es ihn lange. Wohnungen und Arbeitgeber wechseln.
Nirgends hält es ihn lange. Wohnungen und Arbeitgeber wechseln.
In der knappen Freizeit entstehen wieder eine Menge wunderbarere Arbeiten. Wann schläft er eigentlich?
Schließlich lässt er sich in Salzburg nieder. Seine zweite Frau Marina, eine Russin, die er dort kennenlernt, selbst Malerin, malt Ansichten für die Touristen im Stadtzentrum. Davon bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Er hilft bisweilen beim Kolorieren.
Selbst malt er große Pastelle und Ölbilder in der Glasenbachklamm, in deren unmittelbarer Nähe er wohnt. Verarbeitet Eindrücke von Reisen, etwa nach Russland, der Slowakei, Indien oder Griechenland. Bisweilen entsteht eine Federzeichnung.
Auf dem Balkon der gepflegten, aber winzigen Wohnung lehnen Stapel von Ölbildern, im Freien, nur notdürftig vorm Regen geschützt.
Und wieder bricht er seine Zelte ab, arbeitet wieder als Maler und Anstreicher, hilft beim Restaurieren von Räumen in der Salzburger Residenz. Sein neuer Arbeitgeber erkennt das Talent und setzt ihn für Wandmalereien ein.
Und Helmut Huber schafft wieder neue wunderbare Federzeichnungen. Und studiert Michelangelo beim Zeichnen von riesigen frei nachempfundenen Kohlezeichnungen. Noch ist das Feuer nicht erloschen. Da und dort zeigen sich Ansätze, daß Helmut Huber nun endlich - diesmal hoffentlich auf Dauer - entdeckt wird. Es gibt neuerdings zwei Huber-Kataloge. Ist auch der „offizielle Kunstbetrieb“ irgendwann bereit für diesen originellen Unbequemen? Rechtzeitig, damit meinen wir: noch zu zu seinen Lebzeiten?
Wert wäre er es allemal.
Am 25. August 2011 wird der Künstler 60. Wir gratulieren herzlich!
Wert wäre er es allemal.
Am 25. August 2011 wird der Künstler 60. Wir gratulieren herzlich!
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