Radierungen von Wolfgang Glechner, Wien, und anderen Künstlern

Mittwoch, 29. Juni 2011

Wien Rathaus

Wien Rathauspark, Detail einer Bleistiftzeichnung 1990, Privatbesitz
Turm-Detail 

Jahr: 1990
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Bleistift 
25 x 35 cm
Wien, Rathaus, Zeichnung, drawing, pencil, wolfgang glechner, vienna, city, sights, ringstrasse, wiener, sehenswürdigkeiten, sightseeing, europe, austria, veduten
Wien Rathauspark.         (vergrößern durch anklicken)
Detail Baumkrone - vergrößern click
radierung, etching, vienna, rathaus, sights, europe, capital, austria,Park mit Springbrunnen, view, ansicht, stadtansichten, picture, painting, artist, contemporary, modern, old style, classic style








Jahr: 2006
Titel: Rathaus Wien, Park mit Springbrunnen
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung
Bütten: 42 x 58 cm
Platte: 26 x 35cm

vermutlich noch erhältlich
> Preis H
2
Ein Radierer den ich schätze ist E. Weber

Dienstag, 28. Juni 2011

Mödling Aquädukt

Radierung, Moedling, etching, Aquaedukt, Wasserleitung, Wiener Hochquellwasserleitung, vienna, Austria, Otto Wagner, Hinterbrühl, Johannesruh, sightseeing, sehenswürdigkeiten, zeichnung, drawing

Titel: Mödling Aquädukt
 Jahr: 1992
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung auf Bütten
Blattgröße: 43 x 53 cm
Darstellungsgröße: 21 x 30 cm

Montag, 27. Juni 2011

Kolumbusplatz Favoriten

viena, aguafuerte, Plaza de Colón, Wien, Kolumbusplatz, Wolfgang Glechner, Radierung, favoriten, Vedute
Am Kolumbusplatz
Vor den historischen Fassaden Fassaden der alten Häuser am Kolumbusplatz bilden kahle Bäume ein dichtes Astgewirr. Ein düsterer Tag vor dem Frühling, der sich vielleicht im Licht über den Häusern ankündigt.
Künstler: Wolfgang Glechner Jahr: ca. 1993

Mittwoch, 15. Juni 2011

Hundstage, oder: vor dem Eissalon

Hundstage, Kaltnadelradierung, Plattenmaße 36 x 29 cm, auf Bütten 58 x 45 cm, Auflage 50, G
Der gelernte Wiener wird den Reumannplatz erkennen ...

Donnerstag, 2. Juni 2011

Meiselmarkt - der ehemalige Wasserspeicher während des Umbaus zur U3-Station und Markthalle

Ruine des Wasserspeichers Rudolfsheim, Strichätzung,
Blattgröße 53 cm x 38,5 cm, 1993
Im Oktober 1993 saßen Wolfgang Glechner und Günther Fritsch tagelang auf dem U-Bahn Bauplatz Johnstraße, beide fasziniert von der beim Bau freigelegten riesigen Gewölberuine des ehemaligen Wasserspeichers. Fritsch aquarellierte in der Baugrube, Glechner saß hoch oben auf der Ruine. Dabei entstand unter anderem die vorliegende Radierung. Alle paar Stunden winkte der eine dem anderen zu, dann traf man sich irgenwo unten beim Ausgang aus dieser Unterwelt, um gemeinsam bei einem Glühwein Pause zu machen und zu plaudern, bis jeder wieder auf seinen Posten zurückkehrte.
Die gigantische Gewölbearchitektur im Vordergrund der Radierung mit ihren geheimnisvollen dunklen Gewölbegängen kontrastiert reizvoll zu dem filigranen Gemäuer der Rudolfsheimer Pfarrkirche (
Maria Königin der Märtyrer) und verleiht dem Platz atmosphärische Weite und Licht.Die Reste des Wasserspeichers sind heute überbaut und in die Neugestaltung des Platzes einbezogen (Wasserwelt, U3 Station Johnstraße).

Mittwoch, 1. Juni 2011

Wie eine Radierung entsteht ...




die Nadel ritzt die Zeichnung nur in den
Lack, die Eintiefung in das Metall erfolgt
erst danach bei der anschließenden Ätzung
Entwurf: Meist dient eine Feder- Kohle oder Bleistiftzeichnung als Entwurf, der ggf. einem Auftraggeber/Verleger vorgelegt wird. Dann beginnt die Herstellung der Druckplatte

Zeichnen 
Mit einer Radiernadel zeichnet der Künstler das Motiv seitenverkehrt auf eine lackbeschichtete Kupferplatte (wahlweise auch manchmal Zink oder andere Metalle).


Ätzen:
Die Platte wird anschließend in eine Säurelösung gelegt (in unsrem abgebildeten Beispiel Eisenchlorid). An den von der Nadel freigelegten Stellen frisst die Säure Furchen in das Kupfer, je länger je tiefer. 

Die Platte in unserer animierten Abbildung unten können Sie mithilfe der Maus eintauchen. Beim Klicken auf die Säureoberfläche sollten ein Geräusch und Wellen entstehen. Anm.: Links spiegelt sich ein Gesicht - das des Künstlers? 


Wenn die Rillen tief genug sind, wird die Platte aus dem Säurebad genommen und gesäubert. Sie ist bereit für den Druckvorgang. Dieser beginnt mit dem  
Ein spannender Moment: Der erste
Druck wird aus der Presse gehoben
Einfärben: Die erwärmte Druckplatte wird kräftig mit Tiefdruckfarbe eingewalzt, bis alle Vertiefungen mit Farbe gefüllt sind. Nun beginnt das 
Auswischen: Die Plattenoberfläche wird händisch wieder gesäubert, nur die Farbe in den Vertiefungen soll bleiben.  
Druck: Jetzt landet die Platte auf dem Drucktisch der Presse. Im Wasser gequollenes Tiefdruck-Büttenpapier wird passgenau draufgelegt, darüber ein saugfähiger Filz. Das ganze wird unter hohem Druck zwischen den Walzen der Druckpresse (Kupferdruckpresse, Tiefdruckpresse) durchgedreht. Nun wird der bedruckte Papierbogen vorsichtig von der Druckplatte abgehoben: Der Druck ist fertig! Er muss nur noch getrocknet werden. Die Drucke weisen wie jede Handarbeit geringe Unterschiede auf, oft regt das händische Einfärben und Auswischen den Künstler zu absichtlichen Variationen an. Federzeichners Radierungen sind in der Regel vom Künstler in eigener Handarbeit gedruckt, in der von ihm betriebenen Kupferdruckwerkstatt. In wenigen Fällen wie "Hackenberg" oder dem "Brunnen im Rathauspark"  oder "Wiental im Winter" wurden der Druckauftrag ausgeführt von bekannten Tiefdruckern wie Kurt Zein, Walter Fischer †, Johann Erbler, Gerhard Hummel oder Josef Mühlbacher.    
Nummerieren und Signieren: Sobald die Drucke trocken sind, werden sie mit Bleistift signiert und in der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Die Nummer 2/35 auf einer Druckgraphik bedeutet beispielsweise, dass man den zweiten Druck von insgesamt fünfunddreißig vor sich hat. Sobald die gesamte Auflage gedruckt ist, wird die Druckplatte durch Zerkratzen unbrauchbar gemacht.   
Verwandte Verfahren und Sonderformen: Beim  
Kupferstich werden die Vertiefungen im Metall mit dem sogenannten Griffel regelrecht herausgeschnitten (Spanbildung). Bei der  
Kaltnadelradierung (Dry point) wird die Metalloberfläche nur zerkratzt - oft kombiniert mit der oben beschriebenen Ätzung (Rembrandts Radierwerk leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung dieser Technik - siehe Posting "Die drei Kreuze"). Bei der  
Aquatinta werden Flächentöne in die Metalloberfläche eingeätzt - ein Verfahren, das Francisco Goya als erster mit Meisterschaft einsetzte und mit seinen Strichätzungen kombinierte. Weitere Verfahren wie  
Mezzotinto, Vernis mou, Zuckertusche, Einbeziehung moderner  Metallbearbeitungs-Werkzeuge, fotografischer und digitaler Techniken etc. eröffnen weitere Ausdrucksmöglichkeiten für Künstler. Das Druckverfahren (Tiefdruckverfahren) bleibt bei allen diesen Arten weitgehend das selbe und wie oben beschrieben.  
Bedeutung, Wert, Aktualität der Radierung: Das Renommee radierter Originalgrafik hat durch die massenhafte Produktion (Grafikboom etwa ab 1970-1990) und die tlw. nicht ganz seriösen Praktiken einiger Kunsthändler gelitten. Auch haben die vielfältigen digitalen und anderen neuen Drucktechniken den Grafik-Kunstmarkt für den durchschnittlichen Käufer unübersichtlicher gemacht und ihn verunsichert. Echte Radierungen, bei denen der Künstler tatsächlich selbst Hand angelegt hat, als Graveur oder sogar zusätzlich als Drucker, und das Material Metall in seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten nutzt, haben heute nach wie vor einen hohen Reiz und Wert für Grafikliebhaber. 
Woran erkennt der Kunstsammler eine echte Radierung? Radierungen (auch Kupferstiche) weisen entlang dem Rand des Bildmotivs eine durch die Druckplatte verursachte Vertiefung auf. Die Striche und Punkte der Darstellung selbst stehen als erhabene (erhöhte) "Farbstege" auf dem Papier, was bei schräger Beleuchtung unter einer Lupe (Fadenzähler) deutlich zu erkennen sein sollte. Im Zweifelsfall kann man einen Fachmann fragen.Vollwertige Blätter tragen nebst der handschriftlichen Signatur des Künstlers (mit Bleistift) auch eine Numerierung. Eine Zahl 3/25 bedeutet, dass das vorliegende Grafikblatt der dritte Druck einer Auflage von insgesamt 25 ist. Mit E d A (Emprint d' artiste) statt Nummer bezeichnete Blätter sind nicht numerierte Handexemplare des Künstlers (maximal 10% der Auflage)
>> um:druck (Wiener Zeitschrift für Druckgraphik) -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Veranstaltungsreihe: Druckgraphik erlesen – erforschen – erleben

Die Um:Druck-Gespräche zu Theorie, Geschichte und Praxis der Druckgraphik


Eine Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst, MyArt, Künstlerhaus und Um:Druck – Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur

Konzept: Philipp Maurer

jeweils Donnerstag, 18 Uhr ab 20. 10. 2011

k/haus salon im ranftlzimmer








Druckgraphiken sind vervielfältigte und verbreitete Bilder, die seit dem 15. Jahrhundert unsere Wahrnehmung und Beurteilung von Alltag, Geschichte, Politik und Kunst wesentlich beeinflussen oder sogar prägen. Zeitgenössische KünstlerInnen bedienen sich der traditionellen und der digitalen Methoden der Bildherstellung und nehmen mediale Aufgaben der Bilder in der Gegenwart wahr. Um der Druckgraphik gerecht zu werden, dürfen ihre Geschichte und ihre aktuellen Formen nicht mehr als reine Kunstgeschichte dargestellt, sondern Druckgraphik muss als wesentlicher Teil der Medien- und Sozialgeschichte erkannt werden.
Die Um:Druck-Gespräche wollen Geschichte und Theorie von Druckgraphik und Bildmedien vermitteln, die sozialen und politischen Botschaften der Druckgraphik analysieren sowie junge DruckgraphikerInnen einem interessierten und fachkundigen Publikum präsentieren. Um:Druck-Gespräche leisten einen rationalen und kontroversiellen Diskurs über Kunst, lassen ExpertInnen zu Wort kommen und nehmen die Expertisen der DiskutantInnen ernst.
Die Um:Druck-Gespräche gibt es in drei „Formaten“:

20.10.2011, Zur Kulturgeschichte der Druckgraphik
Porträt und Macht. Die vervielfältigten Porträts in der Frühen Neuzeit. Ein druckgraphischer Nachtrag zur Ausstellung „Dürer Cranach Holbein“ im Kunsthistorischen Museum.
emer. o. Univ.-Prof. Dr. Alfred Kohler, Historiker, Universität Wien

3.11.2011, Lesezirkel
Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Kommentare zu einem berühmten und vielfach missverstandenen Buch.
Univ. Doz. Dr. Johann Dvořák, Politologe, Universität Wien

24.11.2011, Lesezirkel
Wolfgang Ullrich, Raffinierte Kunst. Eine Diskussion über den Wertzuwachs von Bildern
durch die Reproduktion.
Mag. Michael Schneider, MFA, Künstler, Universität für angewandte Kunst, Wien und Webster, Wien

1.12.2011, Zur Kulturgeschichte der Druckgraphik
Porträt und Prestige. Ferdinand Schmutzers
Porträtradierungen zwischen Repräsentation und Intimität.
Dr. Monika Knofler, Kunsthistorikerin, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste, Wien

15.12.2011, Künstlergespräch
Druckgraphik im Wiener Künstlerhaus – Rückschau und Ausblick aus Anlass des 150-Jahr-Jubiläums
der Gesellschaft bildender Künstler Künstlerhaus.
Katharina Trieb, Künstlerin, Studentin der Kunstgeschichte und Mag. Georg Lebzelter, Künstler, Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, Mitglied des Künstlerhauses

_________________

Bisherige Veranstaltungen

Mittwoch, 16. Februar 2011, 18 Uhr:
Thomas Fatzinek, Als die Nacht begann
Die in Linol geschnittenen Polit-Comics zur österreichischen Geschichte 1927-1934, zu Sacco und Vanzetti und zum österreichischen Spanienkämpfer Hermann Langbein.
Zur Eröffnung spricht Philipp Maurer mit der Historikerin Lucille Dreydemi und dem Politologen Johann Dvorák über das Verhältnis von Comics zur Geschichte und ihre Rolle in der Populärkultur.
Ort: Renner-Institut, 1120 Wien, Khleslplatz 12
www.renner-institut.at
www.renner-institut.at/veranst/aktuell.htm
www.pictopia.at
www.pictopia.at
www.comicforschung.de
www.comicsgegenrechts.at

Montag, 21. Februar 2011, 19 Uhr:
Jochen Stücke - Paris / Herwig Zens - Madrid
Die Technik der Radierung anhand der Städtebilder von Jochen Stücke und Herwig Zens
Ort: Kunst-Service, 1040 Wien,
St. Elisabeth-Platz 6


Mittwoch, 23. Februar 2011, 19 Uhr:
Jochen Stücke: das Pariser Album. Druckgraphik
Künstlergespräch und Präsentation des Zeichners und Druckgrafikers Jochen Stücke aus Münster.Fasziniert von Paris, zeigt er uns in seinem ”Pariser Album” die Stadtlandschaft von Paris, historisch bedeutsame Gebäude, Boulevards, Passagen und schildert uns Persönlichkeiten, die dort leb(t)en, wirk(t)en und starben. Wir diskutieren u.a. über die "Erfindung der Stadt und ihres Bildes" in der Druckgraphik und zeigen auch ältere Arbeiten von Jochen Stücke.
Leitung Prof. Dr. Philipp Maurer
Anmeldung bitte unter: office@myart-flener.at
office@myart-flener.at
oder +43 676 603 6293

Das "myart Grafik Kabinett" mit der Dauerpräsentation österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 24. und 25. Februar von 15-19 Uhr und am 26. Februar von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudentdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at


Donnerstag, 3. März 2011, 18 Uhr:
Um:Druck-Gespräche - Druckgraphik erforschen
Philipp Maurer und Uni.Prof. Dr. med. Dietrich Kraft: Otto Rudolf Schatz: Holzschnitt, Politik und Bildung im Wien der 1. Republik
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Mittwoch, 16. März 2011, 19 Uhr:
Wojciech Krzywoblocki: Struktur und Klang. Das druckgraphische Werk
Präsentiert wird beispielhaft die Druckgrafik der letzten 40 Jahre und das jüngst  im Dezember 2010 erschienene Buch von Rainer Clauss mit obigem Titel, Edition Sonnberg. Künstler und Autor sind anwesend. Wojciech Krzywoblocki, 1938 geboren in Lemberg, Studium in Krakau, seit 1984 in Wien. Internationale Ausstellungen, Beteiligung an zahlreichen Biennalen, ausgezeichnet mit diversen Kunstpreisen.  Lehrer an der “wiener kunstschule”, Dozent an der Kunstuniversität Krakau.
Anmeldung bitte unter: office@myart-flener.at oder +43 676 603 6293

Das "myart Grafik Kabinett" mit der Dauerpräsentation österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 17. und 18. März von 15-19 Uhr und am 19. März von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudentdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at


Donnerstag, 24. März 2011, 18 Uhr:
Um:Druck-Gespräche - Druckgraphik erforschen
Philipp Maurer und Univ. Doz. Dr. Johann Dvorák: Honoré Daumier
, Rue Transnonain, 15. April 1834. Bildpublizistik und Revolution.
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Donnerstag, 7. April 2011, 18 Uhr
Druckgraphik erlesen: Philipp Maurer über Ernst Rebel, Druckgrafik.

Die Transmedialisierungen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert, dargestellt in Ernst Rebel, Druckgrafik. Reclam, 2.Auflage, 2009
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Donnerstag, 12. Mai 2011, 18 Uhr
Druckgraphik erlesen: Michael Schneider und Philipp Maurer präsentieren im:print 2011
im:print 2011 mit Beiträgen von Sneijina Bisserova (BG), Chiara Giorgetti (I), Dorothee Pauli (NZL), Beauvais Lyons (USA), Michael Schneider und Philipp Maurer (beide A), herausgegeben von der Universität für angewandte Kunst, ist bei SpringerWienNewYork erschienen.
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Mittwoch, 18. Mai 2011, 19 Uhr
Druckgraphik Tokio – Berlin – Wien.

Zum Abschluß der internationalen Ausstellungsserie sprechen wir mit Wolfgang Buchta, Thomas Nemec, Michael Schneider, Andre Steinhausen u.a. über ihre aktuellen Arbeiten.Das „myart Grafik Kabinett“ mit österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 19. und 20. Mai von 15-19 Uhr und am 27. Mai von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudenzdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at



1. Druckgraphik erlesen – der druckgraphische Lesezirkel
Nach der individuellen Lektüre werden Texte, die grundlegend für das Verständnis der Druckgraphik und die Diskussion über sie sind, diskutiert. Die Gespräche ermöglichen, Fragen zu stellen, Informationen einzuholen, Gegenmeinungen anzuhören, Bilder zu vergleichen, weiterzudenken. Die Auswahl weiterer Texte geschieht in Abstimmung mit den TeilnehmerInnen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.Gesprächsleiter: Philipp Maurer und Georg Lebzelter
Termine und Texte:
14.10.2010: im:print, Zustandsprotokolle aktueller Druckgraphik. SpringerWienNewYork 2010. Daraus: die Texte von Philipp Maurer und Jürgen Weichardt zur Geschichte der Druckgraphik
28.10.2010: Ernst Rebel, Druckgrafik. Reclam, Stuttgart, 2003. Die Frühgeschichte der Druckgraphik und ihr Charakter als Medium, S. 9-54
11.11.2010: Werner Faulstich, Medien zwischen Herrschaft und Revolte. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, 1998. Kapitel 6 (Reformation) und 7 (30jähriger Krieg).Jeweils Donnerstag, 18 Uhr, Wiener Künstlerhaus, Ranftlzimmer, freier Eintritt

2. Druckgraphik erforschen – Druckgraphik und Sozialgeschichte
In Lichtbild-Vorträgen stellen Philipp Maurer und jeweils ein/e Expert/in historische Druckgraphiken, die zu ihrer Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben, vor und analysieren die sozialgeschichtlichen, politischen, philosophischen Botschaften.Gesprächsleitung: Philipp Maurer
Termine und Themen:
Donnerstag, 25.11.2010: Philipp Maurer, Univ. Doz. Dr. Johann Dvořák: William Hogarth, Gin Lane und Beer Street. Moralische Agitation und Werbung im frühen Kapitalismus
Freitag, 3.12.2010: Philipp Maurer, Mag. Dr. Sergius Kodera: Teufel im Bild. Schrecken, Hohn und Spott in der ReformationszeitWiener Künstlerhaus, Ranftlzimmer, freier Eintritt

Vorschau 2011
Die Termine (jeweils Donnerstag, 18 Uhr) beider Reihen im Jahr 2011 im Ranftlzimmer können erst nach Absprache mit anderen NutzerInnen festgelegt werden. Sie werden im Dezember 2010 bekanntgegeben.

Lesezirkel-Texte ab Jänner 2011:im:print, Zustandsprotokolle aktueller Druckgraphik. SpringerWienNewYork, 2010. Texte von Andrzej Bednarczyk und Frieder Nake über VervielfältigungWolfgang Ullrich, Raffinierte Kunst. Wagenbach, 2009Ernst Rebel, Druckgraphik. Reclam, Stuttgart, 2003. Rubens bis Gegenwart

Sozialgeschichtliche Themen ab Jänner 2011:
O. R. Schatz und die Selbstentfremdung durch Lohnarbeit (im Rahmen der Ausstellung Axl Leskoschek) Die frühen Holzschnitte
Die Kupfer zu Thomas Hobbes, Leviathan Rubens und der internationale Bildgeschmack
Goyas Desastres de la Guerra
Ferdinand Schmutzer und die Wiener High Society

3. Druckgraphik erleben – aktuelle Druckgraphik im Gespräch
In Manfred Fleners MyArt-Loft präsentieren junge DruckgraphikerInnen ihre Arbeiten und stellen sie zur Diskussion.
www.myart-flener.at
Gesprächsleitung: Philipp Maurer

Die Termine und KünstlerInnen:
20.10.2010: Edition Jugendfrei – eine Edition der wiener kunst schule für Um:Druck
17.11.2010: Karoline Riha
Ort: MyArt-Loft, Stollwerck-Fabrik, 1120, Gaudenzdorfer Gürtel 43-45, 4. Stock
Das Programm wird jeweils am 3. Mittwoch jedes Monats fortgesetzt. Unkostenbeitrag pro Abend € 10.-, Studierende freier Eintritt


Ab September 2012
Private Radierwerkstatt für Künstler und Hobbykünstler: 
Meine voll eingerichtete Radierwerkstatt mit Presse 85cm x 50cm
ist seit längerer Zeit kaum genutzt - was eine Verschwendung von Ressourcen ist. Ich stelle sie daher für verläßliche Person(en) zur Verfügung - eventuell auch für Gruppe mit Hauptverantwortlichem. Grundkenntnis des Tiefdrucks Voraussetzung - fallweise Hilfestellung möglich.
Allenfalls auch Verkauf der Presse, Vollstahl, Baujahr 1973, Hersteller: Eckl Maschinenbau, Pasching
Kontakt: 0660 1408 188
 

Wie eine Radierung entsteht ...




die Nadel ritzt die Zeichnung nur in den
Lack, die Eintiefung in das Metall erfolgt
erst danach bei der anschließenden Ätzung
Entwurf: Meist dient eine Feder- Kohle oder Bleistiftzeichnung als Entwurf, der ggf. einem Auftraggeber/Verleger vorgelegt wird. Dann beginnt die Herstellung der Druckplatte

Zeichnen 
Mit einer Radiernadel zeichnet der Künstler das Motiv seitenverkehrt auf eine lackbeschichtete Kupferplatte (wahlweise auch manchmal Zink oder andere Metalle).


Ätzen:
Die Platte wird anschließend in eine Säurelösung gelegt (in unsrem abgebildeten Beispiel Eisenchlorid). An den von der Nadel freigelegten Stellen frisst die Säure Furchen in das Kupfer, je länger je tiefer (Strichätzung).

Die Platte in unserer animierten Abbildung unten können Sie mithilfe der Maus eintauchen. Beim Klicken auf die Säureoberfläche sollten ein Geräusch und Wellen entstehen. Anm.: Links spiegelt sich ein Gesicht - das des Künstlers? 


Wenn die Rillen tief genug sind, wird die Platte aus dem Säurebad genommen und gesäubert. Sie ist bereit für den Druckvorgang. Dieser beginnt mit dem  
Ein spannender Moment: Der erste
Druck wird aus der Presse gehoben
Einfärben: Die erwärmte Druckplatte wird kräftig mit Tiefdruckfarbe eingewalzt, bis alle Vertiefungen mit Farbe gefüllt sind. Nun beginnt das 
Auswischen: Die Plattenoberfläche wird händisch wieder gesäubert, nur die Farbe in den Vertiefungen soll bleiben.  
Druck: Jetzt landet die Platte auf dem Drucktisch der Presse. Im Wasser gequollenes Tiefdruck-Büttenpapier wird passgenau draufgelegt, darüber ein saugfähiger Filz. Das ganze wird unter hohem Druck zwischen den Walzen der Druckpresse (Kupferdruckpresse, Tiefdruckpresse) durchgedreht. Nun wird der bedruckte Papierbogen vorsichtig von der Druckplatte abgehoben: Der Druck ist fertig! Er muss nur noch getrocknet werden. Die Drucke weisen wie jede Handarbeit geringe Unterschiede auf, oft regt das händische Einfärben und Auswischen den Künstler zu absichtlichen Variationen an. Federzeichners Radierungen sind in der Regel vom Künstler in eigener Handarbeit gedruckt, in der von ihm betriebenen Kupferdruckwerkstatt. In wenigen Fällen wie "Hackenberg" oder dem "Brunnen im Rathauspark"  oder "Wiental im Winter" wurden der Druckauftrag ausgeführt von bekannten Tiefdruckern wie Kurt Zein, Walter Fischer †, Johann Erbler, Gerhard Hummel oder Josef Mühlbacher.    
Nummerieren und Signieren: Sobald die Drucke trocken sind, werden sie mit Bleistift signiert und in der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Die Nummer 2/35 auf einer Druckgraphik bedeutet beispielsweise, dass man den zweiten Druck von insgesamt fünfunddreißig vor sich hat. Sobald die gesamte Auflage gedruckt ist, wird die Druckplatte durch Zerkratzen unbrauchbar gemacht.   
Verwandte Verfahren und Sonderformen: Beim  
Kupferstich werden die Vertiefungen im Metall mit dem sogenannten Griffel regelrecht herausgeschnitten (Spanbildung). Bei der  
Kaltnadelradierung (Dry point) werden Linien in die Metalloberfläche nur mechanisch eingeritzt, ohne Metall zu entfernen. Manchmal werden Ätzverfahren und Kaltnadeltechnik auch kombiniert (Rembrandts Radierwerk leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung dieser Technik - siehe Posting "Die drei Kreuze"). Bei der  
Aquatinta werden Flächentöne in die Metalloberfläche eingeätzt - ein Verfahren, das Francisco Goya als erster mit Meisterschaft einsetzte und mit seinen Strichätzungen kombinierte. Weitere Verfahren wie  
Mezzotinto, Vernis mou, Zuckertusche, Einbeziehung moderner  Metallbearbeitungs-Werkzeuge, fotografischer und digitaler Techniken etc. eröffnen weitere Ausdrucksmöglichkeiten für Künstler. Das Druckverfahren (Tiefdruckverfahren) bleibt bei allen diesen Arten weitgehend das selbe und wie oben beschrieben.  
Bedeutung, Wert, Aktualität der Radierung: Das Renommee radierter Originalgrafik hat durch die massenhafte Produktion (Grafikboom etwa ab 1970-1990) und die tlw. nicht ganz seriösen Praktiken einiger Kunsthändler gelitten. Auch haben die vielfältigen digitalen und anderen neuen Drucktechniken den Grafik-Kunstmarkt für den durchschnittlichen Käufer unübersichtlicher gemacht und ihn verunsichert. Echte Radierungen, bei denen der Künstler tatsächlich selbst Hand angelegt hat, als Graveur oder sogar zusätzlich als Drucker, und das Material Metall in seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten nutzt, haben heute nach wie vor einen hohen Reiz und Wert für Grafikliebhaber. 
Woran erkennt der Kunstsammler eine echte Radierung? Radierungen (auch Kupferstiche) weisen entlang dem Rand des Bildmotivs eine durch die Druckplatte verursachte Vertiefung auf. Die Striche und Punkte der Darstellung selbst stehen als erhabene (erhöhte) "Farbstege" auf dem Papier, was bei schräger Beleuchtung unter einer Lupe (Fadenzähler) deutlich zu erkennen sein sollte. Im Zweifelsfall kann man einen Fachmann fragen.Vollwertige Blätter tragen nebst der handschriftlichen Signatur des Künstlers (mit Bleistift) auch eine Numerierung. Eine Zahl 3/25 bedeutet, dass das vorliegende Grafikblatt der dritte Druck einer Auflage von insgesamt 25 ist. Mit E d A (Emprint d' artiste) statt Nummer bezeichnete Blätter sind nicht numerierte Handexemplare des Künstlers (maximal 10% der Auflage)
>> um:druck (Wiener Zeitschrift für Druckgraphik) -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Veranstaltungsreihe: Druckgraphik erlesen – erforschen – erleben

Die Um:Druck-Gespräche zu Theorie, Geschichte und Praxis der Druckgraphik


Eine Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst, MyArt, Künstlerhaus und Um:Druck – Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur

Konzept: Philipp Maurer

jeweils Donnerstag, 18 Uhr ab 20. 10. 2011

k/haus salon im ranftlzimmer








Druckgraphiken sind vervielfältigte und verbreitete Bilder, die seit dem 15. Jahrhundert unsere Wahrnehmung und Beurteilung von Alltag, Geschichte, Politik und Kunst wesentlich beeinflussen oder sogar prägen. Zeitgenössische KünstlerInnen bedienen sich der traditionellen und der digitalen Methoden der Bildherstellung und nehmen mediale Aufgaben der Bilder in der Gegenwart wahr. Um der Druckgraphik gerecht zu werden, dürfen ihre Geschichte und ihre aktuellen Formen nicht mehr als reine Kunstgeschichte dargestellt, sondern Druckgraphik muss als wesentlicher Teil der Medien- und Sozialgeschichte erkannt werden.
Die Um:Druck-Gespräche wollen Geschichte und Theorie von Druckgraphik und Bildmedien vermitteln, die sozialen und politischen Botschaften der Druckgraphik analysieren sowie junge DruckgraphikerInnen einem interessierten und fachkundigen Publikum präsentieren. Um:Druck-Gespräche leisten einen rationalen und kontroversiellen Diskurs über Kunst, lassen ExpertInnen zu Wort kommen und nehmen die Expertisen der DiskutantInnen ernst.
Die Um:Druck-Gespräche gibt es in drei „Formaten“:

20.10.2011, Zur Kulturgeschichte der Druckgraphik
Porträt und Macht. Die vervielfältigten Porträts in der Frühen Neuzeit. Ein druckgraphischer Nachtrag zur Ausstellung „Dürer Cranach Holbein“ im Kunsthistorischen Museum.
emer. o. Univ.-Prof. Dr. Alfred Kohler, Historiker, Universität Wien

3.11.2011, Lesezirkel
Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Kommentare zu einem berühmten und vielfach missverstandenen Buch.
Univ. Doz. Dr. Johann Dvořák, Politologe, Universität Wien

24.11.2011, Lesezirkel
Wolfgang Ullrich, Raffinierte Kunst. Eine Diskussion über den Wertzuwachs von Bildern
durch die Reproduktion.
Mag. Michael Schneider, MFA, Künstler, Universität für angewandte Kunst, Wien und Webster, Wien

1.12.2011, Zur Kulturgeschichte der Druckgraphik
Porträt und Prestige. Ferdinand Schmutzers
Porträtradierungen zwischen Repräsentation und Intimität.
Dr. Monika Knofler, Kunsthistorikerin, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste, Wien

15.12.2011, Künstlergespräch
Druckgraphik im Wiener Künstlerhaus – Rückschau und Ausblick aus Anlass des 150-Jahr-Jubiläums
der Gesellschaft bildender Künstler Künstlerhaus.
Katharina Trieb, Künstlerin, Studentin der Kunstgeschichte und Mag. Georg Lebzelter, Künstler, Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, Mitglied des Künstlerhauses

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Bisherige Veranstaltungen

Mittwoch, 16. Februar 2011, 18 Uhr:
Thomas Fatzinek, Als die Nacht begann
Die in Linol geschnittenen Polit-Comics zur österreichischen Geschichte 1927-1934, zu Sacco und Vanzetti und zum österreichischen Spanienkämpfer Hermann Langbein.
Zur Eröffnung spricht Philipp Maurer mit der Historikerin Lucille Dreydemi und dem Politologen Johann Dvorák über das Verhältnis von Comics zur Geschichte und ihre Rolle in der Populärkultur.
Ort: Renner-Institut, 1120 Wien, Khleslplatz 12
www.renner-institut.at
www.renner-institut.at/veranst/aktuell.htm
www.pictopia.at
www.pictopia.at
www.comicforschung.de
www.comicsgegenrechts.at

Montag, 21. Februar 2011, 19 Uhr:
Jochen Stücke - Paris / Herwig Zens - Madrid
Die Technik der Radierung anhand der Städtebilder von Jochen Stücke und Herwig Zens
Ort: Kunst-Service, 1040 Wien,
St. Elisabeth-Platz 6


Mittwoch, 23. Februar 2011, 19 Uhr:
Jochen Stücke: das Pariser Album. Druckgraphik
Künstlergespräch und Präsentation des Zeichners und Druckgrafikers Jochen Stücke aus Münster.Fasziniert von Paris, zeigt er uns in seinem ”Pariser Album” die Stadtlandschaft von Paris, historisch bedeutsame Gebäude, Boulevards, Passagen und schildert uns Persönlichkeiten, die dort leb(t)en, wirk(t)en und starben. Wir diskutieren u.a. über die "Erfindung der Stadt und ihres Bildes" in der Druckgraphik und zeigen auch ältere Arbeiten von Jochen Stücke.
Leitung Prof. Dr. Philipp Maurer
Anmeldung bitte unter: office@myart-flener.at
office@myart-flener.at
oder +43 676 603 6293

Das "myart Grafik Kabinett" mit der Dauerpräsentation österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 24. und 25. Februar von 15-19 Uhr und am 26. Februar von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudentdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at


Donnerstag, 3. März 2011, 18 Uhr:
Um:Druck-Gespräche - Druckgraphik erforschen
Philipp Maurer und Uni.Prof. Dr. med. Dietrich Kraft: Otto Rudolf Schatz: Holzschnitt, Politik und Bildung im Wien der 1. Republik
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Mittwoch, 16. März 2011, 19 Uhr:
Wojciech Krzywoblocki: Struktur und Klang. Das druckgraphische Werk
Präsentiert wird beispielhaft die Druckgrafik der letzten 40 Jahre und das jüngst  im Dezember 2010 erschienene Buch von Rainer Clauss mit obigem Titel, Edition Sonnberg. Künstler und Autor sind anwesend. Wojciech Krzywoblocki, 1938 geboren in Lemberg, Studium in Krakau, seit 1984 in Wien. Internationale Ausstellungen, Beteiligung an zahlreichen Biennalen, ausgezeichnet mit diversen Kunstpreisen.  Lehrer an der “wiener kunstschule”, Dozent an der Kunstuniversität Krakau.
Anmeldung bitte unter: office@myart-flener.at oder +43 676 603 6293

Das "myart Grafik Kabinett" mit der Dauerpräsentation österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 17. und 18. März von 15-19 Uhr und am 19. März von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudentdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at


Donnerstag, 24. März 2011, 18 Uhr:
Um:Druck-Gespräche - Druckgraphik erforschen
Philipp Maurer und Univ. Doz. Dr. Johann Dvorák: Honoré Daumier
, Rue Transnonain, 15. April 1834. Bildpublizistik und Revolution.
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Donnerstag, 7. April 2011, 18 Uhr
Druckgraphik erlesen: Philipp Maurer über Ernst Rebel, Druckgrafik.

Die Transmedialisierungen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert, dargestellt in Ernst Rebel, Druckgrafik. Reclam, 2.Auflage, 2009
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Donnerstag, 12. Mai 2011, 18 Uhr
Druckgraphik erlesen: Michael Schneider und Philipp Maurer präsentieren im:print 2011
im:print 2011 mit Beiträgen von Sneijina Bisserova (BG), Chiara Giorgetti (I), Dorothee Pauli (NZL), Beauvais Lyons (USA), Michael Schneider und Philipp Maurer (beide A), herausgegeben von der Universität für angewandte Kunst, ist bei SpringerWienNewYork erschienen.
Ort: Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5


Mittwoch, 18. Mai 2011, 19 Uhr
Druckgraphik Tokio – Berlin – Wien.

Zum Abschluß der internationalen Ausstellungsserie sprechen wir mit Wolfgang Buchta, Thomas Nemec, Michael Schneider, Andre Steinhausen u.a. über ihre aktuellen Arbeiten.Das „myart Grafik Kabinett“ mit österreichischer und internationaler Druckgraphik ist geöffnet am 19. und 20. Mai von 15-19 Uhr und am 27. Mai von 11-14 Uhr oder nach tel. Vereinbarung 0699 1705 66 74 (Maurer) oder 0676 603 6293 (Flener).
Ort: myart Loft Manfred Flener, 1120 Wien, Gaudenzdorfer Gürtel 43-45, 4.Stock, 4C
www.myart-flener.at



1. Druckgraphik erlesen – der druckgraphische Lesezirkel
Nach der individuellen Lektüre werden Texte, die grundlegend für das Verständnis der Druckgraphik und die Diskussion über sie sind, diskutiert. Die Gespräche ermöglichen, Fragen zu stellen, Informationen einzuholen, Gegenmeinungen anzuhören, Bilder zu vergleichen, weiterzudenken. Die Auswahl weiterer Texte geschieht in Abstimmung mit den TeilnehmerInnen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.Gesprächsleiter: Philipp Maurer und Georg Lebzelter
Termine und Texte:
14.10.2010: im:print, Zustandsprotokolle aktueller Druckgraphik. SpringerWienNewYork 2010. Daraus: die Texte von Philipp Maurer und Jürgen Weichardt zur Geschichte der Druckgraphik
28.10.2010: Ernst Rebel, Druckgrafik. Reclam, Stuttgart, 2003. Die Frühgeschichte der Druckgraphik und ihr Charakter als Medium, S. 9-54
11.11.2010: Werner Faulstich, Medien zwischen Herrschaft und Revolte. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, 1998. Kapitel 6 (Reformation) und 7 (30jähriger Krieg).Jeweils Donnerstag, 18 Uhr, Wiener Künstlerhaus, Ranftlzimmer, freier Eintritt

2. Druckgraphik erforschen – Druckgraphik und Sozialgeschichte
In Lichtbild-Vorträgen stellen Philipp Maurer und jeweils ein/e Expert/in historische Druckgraphiken, die zu ihrer Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben, vor und analysieren die sozialgeschichtlichen, politischen, philosophischen Botschaften.Gesprächsleitung: Philipp Maurer
Termine und Themen:
Donnerstag, 25.11.2010: Philipp Maurer, Univ. Doz. Dr. Johann Dvořák: William Hogarth, Gin Lane und Beer Street. Moralische Agitation und Werbung im frühen Kapitalismus
Freitag, 3.12.2010: Philipp Maurer, Mag. Dr. Sergius Kodera: Teufel im Bild. Schrecken, Hohn und Spott in der ReformationszeitWiener Künstlerhaus, Ranftlzimmer, freier Eintritt

Vorschau 2011
Die Termine (jeweils Donnerstag, 18 Uhr) beider Reihen im Jahr 2011 im Ranftlzimmer können erst nach Absprache mit anderen NutzerInnen festgelegt werden. Sie werden im Dezember 2010 bekanntgegeben.

Lesezirkel-Texte ab Jänner 2011:im:print, Zustandsprotokolle aktueller Druckgraphik. SpringerWienNewYork, 2010. Texte von Andrzej Bednarczyk und Frieder Nake über VervielfältigungWolfgang Ullrich, Raffinierte Kunst. Wagenbach, 2009Ernst Rebel, Druckgraphik. Reclam, Stuttgart, 2003. Rubens bis Gegenwart

Sozialgeschichtliche Themen ab Jänner 2011:
O. R. Schatz und die Selbstentfremdung durch Lohnarbeit (im Rahmen der Ausstellung Axl Leskoschek) Die frühen Holzschnitte
Die Kupfer zu Thomas Hobbes, Leviathan Rubens und der internationale Bildgeschmack
Goyas Desastres de la Guerra
Ferdinand Schmutzer und die Wiener High Society

3. Druckgraphik erleben – aktuelle Druckgraphik im Gespräch
In Manfred Fleners MyArt-Loft präsentieren junge DruckgraphikerInnen ihre Arbeiten und stellen sie zur Diskussion.
www.myart-flener.at
Gesprächsleitung: Philipp Maurer

Die Termine und KünstlerInnen:
20.10.2010: Edition Jugendfrei – eine Edition der wiener kunst schule für Um:Druck
17.11.2010: Karoline Riha
Ort: MyArt-Loft, Stollwerck-Fabrik, 1120, Gaudenzdorfer Gürtel 43-45, 4. Stock
Das Programm wird jeweils am 3. Mittwoch jedes Monats fortgesetzt. Unkostenbeitrag pro Abend € 10.-, Studierende freier Eintritt


Ab September 2012
Private Radierwerkstatt für Künstler und Hobbykünstler: 
Meine voll eingerichtete Radierwerkstatt mit Presse 85cm x 50cm
ist seit längerer Zeit kaum genutzt - was eine Verschwendung von Ressourcen ist. Ich stelle sie daher für verläßliche Person(en) zur Verfügung - eventuell auch für Gruppe mit Hauptverantwortlichem. Grundkenntnis des Tiefdrucks Voraussetzung - fallweise Hilfestellung möglich.
Allenfalls auch Verkauf der Presse, Vollstahl, Baujahr 1973, Hersteller: Eckl Maschinenbau, Pasching
Kontakt: 0660 1408 188
 

Dieter Schrage über den Radierer und Zeichner Wolfgang Glechner

dieter schrage, wolfgang glechner, radierung, um:druck, tiefdruck, kupfer, wien, wasserleitung, wasserwerke, wasserspeicher, MA 31, kalender

Wasserturm und Eisring Süd

Der Wasserturm in Wien Favoriten - davor der Eisring-Süd mit Eisläufern. Bildstreifen ganz 
unten hier fehlend. Eine zeitgenössische realistische Szene, die trotzdem an alte holländische Landschaftsbilder erinnert. Die Auflage ist ausgedruckt und mittlerweile vergriffen. Einzelne 
Drucke von Vorbesitzern tauchen gelegentlich im Handel auf. Künstler: Wolfgang Glechner 
Druck: Walter Fischer Handkolorierung: Glechner    Jahr: 1991
incisione, vienna, torre d'acqua,pattinaggio, skating, water tower, wasserturm,esiring süd, wien, favoriten, wolfgang glechner, radierung

Ein kleiner Ausschnitt aus dem rechten Teil.
Die Strichzeichnung, aus der das ganze Bild aufgebaut ist, kann man hier am hereingezoomten Detail genauer erkennen

Montag, 25. April 2011

Wien an die Donau

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"Wien an die Donau!“, Radierung Strichätzung,  1996, 320 mm x 230 mm, Blattgröße 420 x 360 mm
Der  Bild-Titel "Wien an die Donau", Mitte der den Neunziger-Jahre für diese Radierung erfunden, drückt die ursprünglich vom Künstler transportierte fantastische Idee aus, den Wiener Stadtkern näher an die Donau zu rücken. Der Titel hat inzwischen Geschichte gemacht - als Name einer Stadtentwicklungs-Initiative.wurde er nach der Jahrtausendwende aufgegriffen und bekannt, und die Idee bekam so seine reale Entsprechung. 

In der Radierung wurde Wien nur ein wenig "verrückt“ - d.h. einige wichtige Gebäude wanderten einfach an die Donau. Zu Wiens sonstigen Vorzügen kommt dadurch endlich der bisher kaum genutzte landschaftliche Reiz einer Stadt am Donaustrom.
Der Wienkundige wird in dem Bild unschwer eine Menge ihm bekannter Details entdecken, von Klosterneuburg, Kahlenberg, Uno-City, bis zu den Löwen der Nussdorfer Schleuse, vom Fiaker, der Oper, dem Parlament, dem Rathaus, den Stadtbahnbögen bis zum Fernheizwerk Spittelau und den weinbewachsenen Hängen von Grinzing. 

Das Blatt hat mittlerweile eine gewisse Bekanntheit. 
Es befand sich auch in einem Kalender der Stadt Wien, mit 11 anderen Radierungen des Künstlers

Sonntag, 24. April 2011

Gaudenzdorfer Gürtel im Winter - Stadtansichten Wien

Titel:  Wien Gaudenzdorfer
 Jahr: 1995
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung und Aquatinta auf Bütten
Blattgröße: 53 x 47 cm
Darstellungsgröße: 36 x 34 cm
Auflage: 35

"Glechners Veduten sind nie eindimensional, einfältig, einschichtig. Ein Blick auf die Stadtbahnstation Gumpendorfer Straße verläuft auf drei Ebenen: Da sind im Vordergrund und im Schatten die vom Betrachter wegstrebenden Autos, in der Mitte liegt die Zone der Öffis mit Straßenbahn und der heutigen U 6, und im hellen Hintergrund ragt die Kirche Maria vom Siege hoch - wie schon der Name sagt, ein dominierender, am Gürtel nichtsdestoweniger verlorener Bau. Die Menschen, schemenhaft durch die Rückfenster der Autos erkennbar oder wie Phantome auf das Verkehrsbauwerk Otto Wagners appliziert, nehmen ihn nicht zur Kenntnis ..."      Wolfgang Bahr in "Wiener Kunsthefte - Zeitschrift für Druckgraphik"

Die Herstellungs- und Drucktechnik der Radierung ist heute noch genau die selbe wie zu Albrecht Dürers Zeiten (Genaueres siehe Button TECHNIK) 
>> Preis H, Künstler

Samstag, 23. April 2011

Winter im Wiental

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Titel: Wiental 
 Jahr: 1994
Künstler: Wolfgang Glechner
Technik: Radierung und Aquatinta auf Bütten
Blattgröße: 53 x 47 cm
Darstellungsgröße: 40 x 34 cm
Auflage: 35, vergriffen, außer einigen wenigen  Drucken mit dunklerem Himmel (Dämmer-Stimmung)





Zu diesem späteren Zustand schreibt Wolfgang Bahr in den Wiener Kunstheften:
"Im Blick auf die Gaudenzdorfer Brücke läuft der Künstler zur großen Geste auf. Für das Motiv, das schon andere beschäftigt hat, wählt er exakt jenen Standpunkt, an dem Wienfluss und Stadtbahntrasse auseinanderlaufen, um im Brückenbauwerk dramatisch aufeinander zu prallen. Otto Wagner hat diesen Punkt, an dem die Gürtelstraße das Wiental quert, durch Obelisken auf der Brücke akzentuiert; Glechner hebt sie im grellen Winterlicht gegen einen grauen Himmel ab."
>> Preis G, Künstler

Mittwoch, 20. April 2011


Zur Abwechslung eine fremde Zeichnung, die Radierung "Die drei Kreuze" von Rembrandt, 1653



Die Radierung illustriert eine Bibelstelle aus dem Evangelium nach Matthäus. Sie ist in mehreren Zuständen erhalten
geblieben, da Rembrandt sie nach einigen Drucken immer wieder umarbeitete. Neben dem berühmten "Tausendguldenblatt" zählt sie zu den bekanntesten Blättern des mehrere hundert Werke umfassenden graphischen Oevres Rembrandts.


Bei der Radierung werden - im Gegensatz zum Kupferstich - die Vertiefungen nicht mit dem Stichel ins Metall geschnitten, sondern mit Säure geätzt. Bei der sogenannten Kaltnadelradierung wir die Metalloberfläche mit einem spitzen Gegenstand geritzt. Rembrandt hat Strichätzung und Kaltnadel so wie in diesem Blatt meist kombiniert eingesetzt.

Sonntag, 10. April 2011

Ein akademischer Maler und Anstreicher - Fortsetzung

(Fortsetzung von >> "Ein akademischer Maler und Anstreicher")
 

.... Hubers Naturzeichnungen haben nichts von der romantischen und im Grunde verlogenen Natursehnsucht des Städters. Er kennt das Leben auf dem Land von Kind auf - kennt auch seine Härten. Auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, als wenig geliebte Waise bereits früh auf sich selbst verwiesen, flieht er schon als Kind jede freie Minute in die Natur, beobachtet, beginnt zu malen, zu zeichnen, was er sieht, was er liebt: Die von Sturm und Schnee gebeugten  Bäume der Alpenlandschaft, sie empfindet er als seine Schicksalsgenossen, ihre Sprache versteht er. 
Helmut Huber, Baumruine, Radierung, um 1988
Stundenlang beobachtet er die Bewegung der Äste im Wind, das Schauspiel des Wassers im Wildbach, das Spiel von Licht und Schatten auf den Berghängen der Heimat, in den dahintreibenden Wolken. Selbst Kälte und Regen können ihn nicht davon abhalten, halbe, ganze Tage lang in der Natureinsamkeit ausharren. Beim Zeichnen vergisst er auf Frost und Nässe. Bei einem dieser Ausflüge holt er sich eine schwere Mittelohrent-zündung,  die unbehandelt bleibt. Die zurückbleibende Schwerhörigkeit verstärkt seine Isolation: Seine Ziehfamilie und die dörfliche Umwelt haben  weder Verständnis für sein Außenseitertum noch für sein künstlerisches Talent. Nicht nur einmal wird er mit Prügeln von seiner "unnützen" Malerei vertrieben. Doch er lässt sich nicht unterkriegen, ein starkes, cholerisches Temperament, das gegen die dörfliche Enge rebelliert. Auf dem Hof soll er arbeiten, und Maurer muss er lernen.
Kubitschek, akademischer Maler aus Bischofshofen, ein Schüler Wilhelm Dachauers, entdeckt schließlich den begabten Maurer,  unterrichtet und fördert ihn und stärkt ihm so den Rücken in seinen Auseinandersetzungen.
Bald werden auch andere auf das Talent aufmerksam: Mehrmals erhält er Stipendien zur Salzburger Sommerakademie, Oskar Kokoschka, Eisler, fördern ihn, erste Preise und Ankäufe folgen.
Dabei arbeitet er weiterhin als Maurer, baut sogar in der Freizeit: sein eigenes Haus. Wie er mit den selben groben abgearbeiteten Maurerhänden wenige Stunden danach wieder unendlich gefühlvolle, zarte  Federstriche hinfegt, übrigens links- und rechtshändig gleichermaßen geschickt, das ist für jeden, der es einmal mitangesehen hat, einfach unglaublich - ein Wunder.

Die Auseinandersetzungen im Dorf reißen freilich nicht ab. Hubers streitbares Temperament, die innere Gewissheit, dass sein Talent in dieser Umgebung nicht verstanden wird, und Missverständnisse durch seine Schwerhörigkeit tun ein Übriges, um die Atmosphäre für ihn unerträglich zu machen.
Er verkauft das Haus und zieht mit Frau und Kind nach Strasshof bei Wien.
Friedensreich Hundertwasser erkennt sofort das seltene Talent, und holt ihn in seine Klasse an der Wiener Akademie.
Hubers Federzeichnungen sind  freilich damals schon am Höhepunkt seiner Meisterschaft, und auch sonst hinterlässt die Akademie bei dem damals bereits 35 jährigen keine wirklich wichtigen Spuren. Was ihn jedoch fordert und fördert, sind Freundschaften und Kontakte, sind Diskussionen und Auseinandersetzungen im Dunstkreis der Akademie, in der Wiener Kunstszene.
Es finden sich Kollegen, Schüler und Nachahmer, die von seinem Enthusiasmus und seiner Kraft beeindruckt und mitgerissen werden, u.a.  Christian Qualtinger und der Zeichenblogger (der mit dem Künstler bis heute befreundet ist).
Und immer wieder ist es vor allem die Natur, die Helmut Huber anregt:
Er mietet sich eine kleine Wohnung in einem alten Villengarten in Hainfeld.
Es entstehen wundervolle Radierungen und Zeichnungen aus dieser Gegend und aus der Wiener Umgebung, alte zerklüftete Bäume, Aulandschaften, Wasserfälle, blühende Bäume. Das innere des Stephansdoms, mit seiner waldähnlichen düsteren Gotik regt ihn zu einer Serie eindrucksvoller Zeichnungen an. Er arbeitet mit dem Fleiß eines Besessenen, tagaus tagein.
Und er arbeitet schnell.
Auch großformatige Gemälde, Wiener Stadtbilder entstehen in dieser Zeit.
Hundertwasser, Mikl, Gansert und andere respektieren den wilden Kollegen, der da, bereits zum Künstler gereift, seine Akademiezeit hinter sich bringt.
Das Fernsehen bringt einen Film über ihn, gedreht mit ihm in Wien und an den Schauplätzen seiner Kindheit, in Pfarrwerfen in Salzburg. Verschiedene Förderer nehmen sich seiner an, organisieren ihm Ausstellungen, darunter Leute wie Klaus  Schröder, der spätere Direktor der Albertina. Einige Galerien kaufen Radierungen und Zeichnungen.
Doch Huber hat keinen Sinn für den Kunstbetrieb. Lässt Chancen wie den Fernsehfilm ungenutzt vorübergehen, meldet sich nicht mehr, oft stößt er selbst wohlmeinendste Förderer grob vor den Kopf. Höfliche Kontakte pflegen, bitten um Unterstützung, ansuchen um Subventionen, Stipendien? - Eher arbeitet er wieder als Maurer.
Sein Charakter braucht den cholerischen Wutausbruch, fast, scheint es: das Verkanntsein, die Einsamkeit, wie er das aus seiner Kindheit gewöhnt ist.
Ganze Bilderserien vernichtete er in Anfällen von Zerstörungswut, andere verschleudert er oder lässt sie, kaum sind sie mit unglaublichem Einsatz und Begeisterung fertiggestellt, achtlos verschmutzen oder jahrelang irgendwo liegen. Vergisst oft selbst, wo „das Zeug“ ist. Nach zahlreichen Übersiedlungen und privaten Wirren in diesen Jahren bleiben ihm nur relativ wenige Werke von seinem großen Oeuvre. Manches liegt sicher heute noch in irgendwelchen Dachböden oder Kellern in Wien und anderswo herum, manches haben sich clevere Kunstsammler "billig unter den Nagel gerissen".
Kaum hat er das Diplom der Akademie der Bildenden Künste in der Tasche, sogar prämiiert mit der goldenen Füger-Medaille der Akademie, arbeitet Helmut Huber auf einmal tatsächlich wieder als Maurer! Zuerst in Wien, später als gewöhnlicher Maler und Anstreicher bei einem Malermeister in Eugendorf bei Salzburg - wohl der einzige „Akademische Maler und Anstreicher“ in Österreich. 
Nirgends hält es ihn lange. Wohnungen und Arbeitgeber wechseln. 
In der knappen Freizeit entstehen wieder eine Menge wunderbarere Arbeiten. Wann schläft er eigentlich?
Schließlich lässt er sich in Salzburg nieder. Seine zweite Frau Marina, eine Russin, die er dort kennenlernt, selbst Malerin, malt Ansichten für die Touristen im Stadtzentrum. Davon bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Er hilft bisweilen beim Kolorieren.
Selbst malt er große Pastelle und Ölbilder in der Glasenbachklamm, in deren unmittelbarer Nähe er wohnt. Verarbeitet Eindrücke von Reisen, etwa nach Russland, der Slowakei, Indien oder Griechenland. Bisweilen entsteht eine Federzeichnung.
Auf dem Balkon der gepflegten, aber winzigen Wohnung lehnen Stapel von Ölbildern, im Freien, nur notdürftig vorm Regen geschützt.
Und wieder bricht er seine Zelte ab, arbeitet wieder als Maler und Anstreicher, hilft beim Restaurieren von Räumen in der Salzburger Residenz. Sein neuer Arbeitgeber erkennt das Talent und setzt ihn für Wandmalereien ein.
Und Helmut Huber schafft wieder neue wunderbare Federzeichnungen. Und studiert Michelangelo beim Zeichnen von riesigen frei nachempfundenen Kohlezeichnungen. Noch ist das Feuer nicht erloschen. Da und dort zeigen sich Ansätze, daß Helmut Huber nun endlich - diesmal hoffentlich auf Dauer - entdeckt wird. Es gibt neuerdings zwei Huber-Kataloge. Ist auch der „offizielle Kunstbetrieb“ irgendwann bereit für diesen originellen Unbequemen? Rechtzeitig, damit meinen wir: noch zu zu seinen Lebzeiten
Wert wäre er es allemal.
Am 25. August 2011 wird der Künstler 60. Wir gratulieren herzlich! 


Text Copyright: der Zeichenblogger